Sportlerwahl 2020 – im Zeichen des Ehrenamtes

Stadtsportverband und HWB küren bei der diesjährigen Sportlerwahl drei Gewinner in der Kategorie „Vereinsleben/Ehrenamt“. Die Preise gehen an Marco Fiedler (SV Stahl Hennigsdorf e.V.), Carsten Gruhn (Angelfreunde Stahl Hennigsdorf 1959 e.V.) und Toni Dietrich (FC 98 Hennigsdorf e.V.). Zusätzlich hat die Jury den verstorbenen Hennigsdorfer Ringer Fred Siepelt (1. Hennigsdorfer Ringerverein e.V.) mit einem Gedenkpreis posthum geehrt.

In einem Jahr, in den nichts war wie gewohnt, stand auch die Hennigsdorfer Sportlerwahl im Zeichen der Corona-Pandemie. Da fast alle Wettkämpfe ausfallen mussten, bot sich den meisten Sportlerinnen und Sportlern kaum eine Gelegenheit, sich durch Spitzenleistungen für die mittlerweile achte Auflage der Hennigsdorfer Sportlerwahl zu empfehlen. „Deshalb haben wir uns entschlossen, die Wahl in diesem Jahr ganz dem sportlichen Ehrenamt und der Vereinsarbeit zu widmen und in dieser Kategorie drei Preisträger zu küren“, erklärt Ramona Hinz, Vorsitzende des Stadtsportverbandes.

„Wir waren uns einig, dass engagierte Ehrenamtler, die auch in dieser schwierigen Situation versuchen, die Vereine am Laufen zu halten, besondere Wertschätzung und Anerkennung verdienen“, unterstreicht Jörg Ramb von der HWB. Der Vereinssport sei heute mehr denn je auf das ehrenamtliche Engagement seiner „guten Seelen“ angewiesen.

„Mit der Preisverleihung wollen wir die Vereine und deren Ehrenamtler stärken und darin bestärken, sich von den Corona-Einschränkungen nicht entmutigen und unterkriegen zu lassen“, betont Jörg Ramb, „damit es nach der Corona-Krise mit dem Vereinssport mit viel Schwung weitergehen kann“.

Da die aktuelle Lage keine Preisverleihung im öffentlichen Rahmen erlaubt, haben Ramona Hinz als Vertreterin des Stadtsportverbandes und Jörg Ramb als Vertreter der HWB den Ausgezeichneten jeweils eine Ehrenplakette und das Preisgeld in Höhe von jeweils 200 Euro persönlich überbracht. Die posthume Ehrung für Fred Siepelt hat Bernd Brennert, 1. Vorstandsvorsitzender des 1. Hennigsdorfer Ringervereins, entgegengenommen.

Als Partner und Sponsor hat die HWB die Hennigsdorfer Sportlerwahl 2020 mit 600 Euro unterstützt. Der Stadtsportverband hat 200 Euro zur Verfügung gestellt.

Ehrung mit Abstand. Ramona Hinz vom Stadtsportverband und HWB-Mitarbeiter Jörg Ramb haben Marco Fiedler und den anderen Ausgezeichneten die Preise mit dem erforderlichen Hygieneabstand überreicht.

Die Sportlerwahl wird seit 2013 vom Hennigsdorfer Stadtsportverband e.V. und der HWB ausgerichtet. Alle im Stadtsportverband organisierten Vereine können Kandidaten für die Sportlerwahl vorschlagen. Eine Jury wählt aus den Nominierten die Sieger.

Jurymitglieder der Hennigsdorfer Sportlerwahl 2020

  • Ramona Hinz (Stadtsportverband Hennigsdorf e.V.)
  • Angela Minge (Stadt Hennigsdorf, Fachdienst Schule und Sport)
  • Jörg Ramb (Hennigsdorfer Wohnungsbaugesellschaft mbH)
  • Norman Brennert (1. Hennigsdorfer Ringerverein e.V.)

Die Gewinner der Sportlerwahl 2020 | Kategorie „Vereinsleben/Ehrenamt“

Marco Fiedler | SV Stahl Hennigsdorf e.V. | Abteilung Leichtathletik

„Kaum ein anderes Mitglied verbindet sportliche Erfolge und Ehrenamt für den Verein wie Marco Fiedler“, unterstreicht Hans Ziehe, Abteilungsleiter der Stahl-Leichtathleten. Seit 20 Jahren ist Marco Fiedler Mitglied im SV Stahl Hennigsdorf und seit 15 Jahren ehrenamtlich in der Abteilung Leichtathletik und im gesamten Verein engagiert. Aktuell leitet er zwei Trainingsgruppen für Kinder und Erwachsene, organisiert als Laufkoordinator und Veranstaltungsorganisator den EMB Energie-Cup Oberhavel und hält als stellvertretender Abteilungsleiter die organisatorischen Fäden der Stahl-Leichtathletik in den Händen. In seiner Funktion als Übungsleiter der Kindergruppe bildet er sich regelmäßig fort und kann so die neuesten Konzepte und Methoden in das Training der Jüngsten einfließen lassen.

In den zurückliegenden Corona-Monaten hielt Marco Fiedler Kontakt zum Landessportbund und zum Gesundheitsamt und hat auf Grundlage der Hygienevorgaben ein Trainingskonzept für die Kinder entwickelt, das nach den ersten Lockerungen ein gemeinsames Training wieder erlaubte.

Als Ersatz für die vielen in diesem Jahr ausgefallenen Laufveranstaltungen hat Marco Fiedler bereits im April eine virtuelle Rad- und Laufliga ins Leben gerufen und den Wettkampfbetrieb ins Internet verlegt. Auf einer Onlineplattform hatten Läufer und Radfahrer die Möglichkeit, in einer Wettkampfserie gegeneinander anzutreten. Dafür mussten die Teilnehmer in einem vorgegebenen Zeitraum verschiedene Distanzen absolvieren und ihre dafür benötigten Zeiten in die Online-Ergebnisliste eintragen. Fairness und Spaß am Sport standen bei diesem Wettkampfmodus im Mittelpunkt. Die Resonanz war groß. Für die drei zwischen April und November von Marco Fiedler aufgelegten Online-Rennserien haben die Teilnehmer mehr als 800 Ergebnisse hochgeladen.

Carsten Gruhn | Angelfreunde Stahl Hennigsdorf 1959 e.V.

Der passionierte Angler Carsten Gruhn zählt zu den Stützen und Aktivposten der Angelfreunde Stahl Hennigsdorf 1959. In Personalunion bekleidet er seit gut sechs Jahren die Ämter des Vereinsvorsitzenden und des Sportwartes. In diesen Funktionen bereitet er das regelmäßige Gemeinschaftsangeln (Hegefischen) der Vereinsmitglieder vor und kümmert sich um die Zusammenarbeit mit den anderen Hennigsdorfer Angelvereinen. Um das Vereinsleben außerhalb der Gemeinschaftsangel-Saison nicht in den Winterschlaf verabschieden zu müssen, organisiert Carsten Gruhn in dieser Zeit regelmäßig Skat- und Rommé-Veranstaltungen, die bei vielen seiner Vereinskollegen sehr beliebt sind.

Seine Erfahrung und sein großes Wissen rund um den Angelsport machen den Träger der Goldenen Ehrennadel des Landesanglerverbandes zu einem gefragten Ansprechpartner – über den Verein hinaus.

„Oft stellt er persönliche und familiäre Angelegenheit hinter die des Vereins“, begründet Vorstandskollege Otto Greiner die Nominierung Carsten Gruhns für den Titel Ehrenamtler des Jahres.

Toni Dietrich | FC 98 Hennigsdorf e.V.

Toni Dietrich, Kapitän der 1. Männermannschaft des FC 98 und Co-Trainer der D1 Jugendmannschaft, sei für viele junge Spieler Vorbild und Identifikationsfigur, erklärt Stefan Lück, Mitarbeiter der Geschäftsstelle des FC98. „Und er ist ein umsichtiger Menschenfreund“, der sich auch außerhalb des Spielfeldes und des Vereins für seine Mitmenschen engagiere. Als Starter beim Hospiz-Benefizlauf und als Spieler beim Hospiz-Cup unterstützt Toni Dietrich mit sportlichem Einsatz die Arbeit des Oranienburger Hospizes „Lebensklänge“.

Gemeinsam mit einigen Mannschaftskollegen vom FC 98 hat er Ostersonntag dem Hennigsdorfer Krankenhaus einen Besuch abgestattet, um dem Personal der Rettungsstelle und auf den Stationen für dessen Einsatz in der Corona-Krise mit einem großen Stapel Pizzen spontan Dankeschön zu sagen. Eine kleine Geste für großes Engagement.

„Wir vom FC 98 und viele andere Menschen schätzen Toni für seine ehrliche, zuverlässige und hilfsbereite Art“, sagt Stefan Lück. „Mit seiner Nominierung zum Ehrenamtler des Jahres möchten wir ihm ein wenig zurückgeben und Danke sagen.“

Sein Preisgeld in Höhe von 200 Euro hat Toni Dietrich in die Spendenbox des virtuellen Silvester-Spendenlaufes Spedition Koczessa gesteckt. Da der traditionelle Silvesterlauf des Oranienburger Familienbetriebes mit Glühweinausschank, Bratwurst und Spendensammlung in diesem Jahr nicht in gewohnter Form stattfinden kann, hat Organisatorin Kathrin Koczessa zu einem virtuellen Lauf eingeladen. Zwischen 21. Dezember 2020 und 1. Januar 2021 können die Teilnehmer individuell ihre Runden drehen und für einen guten Zweck spenden. Gesammelt wird in diesem Jahr für den Förderverein der Regenbogenschule Hennigsdorf und das Hospiz „Lebensklänge“ in Oranienburg.

Sportlerwahl 2020 | Gedenkpreis

Fred Siepelt | 1. Hennigsdorfer Ringerverein e.V.

Mehr als 30 Jahre stand Fred Siepelt auf der Matte. 1972 begann seine Ringerkarriere bei der damaligen BSG Stahl Hennigsdorf. Als Jugendlicher war er kaum zu besiegen und stand bei zahlreichen Meisterschaften und Spartakiaden auf dem Siegerpodest. Er schaffte den Sprung auf die Kinder- und Jugendsportschule in Jena und war dort unter anderem Trainingspartner von Uwe Neupert, einem der erfolgreichsten Ringer der DDR. Jeweils ein fünfter Platz bei den DDR-Meisterschaften 1983, 1984 und 1985 waren seine größten sportlichen Erfolge als Einzelkämpfer. Jahrelang rang er mit der Mannschaft von Stahl Hennigsdorf erfolgreich in der DDR-Oberliga und nach der Wende bis hoch in die 2. Bundesliga. 2003 hängte er seine Ringerstiefel an den Nagel.

Als die Hennigsdorfer Stahl-Ringer sich in den 1990er Jahren als Sportverein selbstständig machten, zählte Fred Siepelt zu den Gründungsmitgliedern des heutigen 1. Hennigsdorfer Ringervereins (HRV). Als Vorsitzender hat er den neugegründeten Verein durch die schwierigen Anfangsjahre geführt. Ab 2004 kümmerte er sich als stellvertretender Vorstandsvorsitzender zehn weitere Jahre um viele Belange der Ringer, bevor ihn dann Krankheit zum Kürzertreten zwang. „Fred war ein großer, kräftiger Bär, der immer sehr hilfsbereit war“, erinnert sich Bernd Brennert, 1. HRV-Vorstand, gern an seinen am 1. September 2020 viel zu früh verstorbenen Sportfreund Fred Siepelt.

Der Vorstand des 1. Hennigsdorfer Ringervereins e.V. hat Fred Siepelt für die posthume Ehrung vorgeschlagen. Das Preisgeld kommt auf Wunsch der hinterbliebenen Ehefrau der Arbeit des Ringervereins zugute.

Stahl-Ringer Fred Siepelt – Mannschaftsfoto der Oberliga-Mannschaft der BSG Stahl Ende der 1970er Jahre