Das Gesundheitshaus
Seit mehr als 80 Jahren versorgt und berät das Sanitätshaus Seeger seine Kundschaft – jetzt auch in Hennigsdorf im neuen Gesundheitszentrum Nord
Das Gesundheitszentrum Nord ist komplett. Nachdem bereits im August Arztpraxen und Löwen-Apotheke in das neue Haus umgezogen sind, hat vor wenigen Tagen auch das Sanitätshaus Seeger seine Filiale eröffnet.
Das aus Berlin stammende Familienunternehmen bringt Angebote aus den Bereichen Orthopädietechnik, Orthopädie-Schuhtechnik, Reha- und Medizintechnik sowie der häuslichen Betreuung und Pflege nach Hennigsdorf Nord.
„Wir arbeiten ständig an neuen Lösungen und Services und setzen unser fundiertes Wissen und eine über Jahrzehnte gewonnene Erfahrung gezielt dafür ein, dass sich unsere Kunden im Alltag besser bewegen können und sich körperlich wohlfühlen“, erklärt Firmenchef André Peste. „Wir wollen den Fortschritt in der Medizintechnik direkt zu unseren Kunden bringen.“ Das gesamte Angebot der Seeger Sanitätshäuser ist darauf ausgerichtet, Einschränkungen bei der Mobilität auszugleichen. Ganz gleich, ob Krankheit, Unfall, Sportverletzung oder altersbedingte Gründe Ursache für die Einschränkung sind. Das Angebot reicht von der Versorgung mit medizinischen Bandagen, Kompressionsstrümpfen, Prothesen, Orthesen bis hin zu Rehabilitationsmitteln und Produkten für Training und Fitness. Außerdem bietet Seeger eine individuelle Rollstuhlversorgung mit Reparatur- und Ausleihservice. Therapie- und Trainingsgeräte gehören ebenfalls zum Sortiment, wie auch Maßanfertigungen von orthopädischen Schuhen und Einlagen. Regelmäßig werden in Seeger-Filialen Gesundheitstage veranstaltet. Kunden können dann die Funktionstüchtigkeit der Beinvenen oder Fußfehlstellungen und Fußfehlbelastungen bei einer Lauf- und Ganganalyse mit modernster Mess- und Computertechnik überprüfen und analysieren lassen.
Im ersten Seeger-Geschäft vor mehr als 80 Jahren gab es solche Angebote natürlich noch nicht. Im April 1938 hatte Orthopädiemechaniker-Meister Kurt Seeger in der Berliner Straße 101 in Pankow ein Geschäft für „Orthopädie und Bandagen“ eröffnet. Seine Werkstatt war im Hinterhof. Heutzutage nutzen Orthopädietechniker meist vorgefertigte Rohlinge und passen diese den individuellen Kundenbedürfnissen an. Als Seeger anfing, war jedes Hilfsmittel ein Unikat, das in aufwendiger Handarbeit hergestellt werden musste. Und der Bedarf war schon damals groß – gerade in Kriegszeiten. Seeger baute unzählige Prothesen für Kriegsversehrte.
„Wenn mein Opa von dieser Zeit und den vielen Versehrten erzählte, konnte man unschwer erkennen, wie stark die persönlichen Schicksale ihn bei seiner Arbeit motiviert haben“, erinnert sich André Peste, Enkel des Firmengründers.
Obwohl die DDR-Staatswirtschaft privaten Handwerkern kaum unternehmerischen Spielraum ließ und Material immer knapp war, widerstand Seeger allen Verstaatlichungsbestrebungen. Viel Organisationstalent und Kreativität waren nötig, um die Patienten so gut wie möglich zu versorgen. Allen Widrigkeiten zum Trotz, gelang es Seeger zusammen mit seinem Schwiegersohn Franz Peste und seinen sieben Mitarbeitern – mehr Angestellte durfte ein Privatunternehmen in der DDR nicht beschäftigen – sein Sanitätshaus erfolgreich in Ostberlin zu etablieren.
Nach dem Mauerfall holte der Firmengründer seinen Enkel André Peste – in guter Familientradition hatte auch er seinen Meister in Orthopädietechnik gemacht – in den Betrieb. 1990 übernahm Peste die Firma seines Opas und sah die Zeit des Umbruchs als Chance, dass kleine Sanitätshaus aus Pankow zu einem Vorreiter der Branche zu machen und dem bis dato doch eher mausgrauen Image des Sanitätsfachhandels etwas mehr Farbe zu geben. Offensichtlich mit Erfolg: Bald 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 65 Filialen in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, eigenen orthopädietechnischen und orthopädieschuh-technischen Werkstätten sowie im Außendienst sorgen Tag für Tag dafür, dass die Kunden fachgerecht betreut und versorgt werden.
Nach Kriegsende lag Berlin in Trümmern und auch Kurt Seeger brauchte neue Räume für seine Firma. 1946 ist das Familienunternehmen in die Brennerstraße 92 in Pankow umgezogen. Das Foto wurde 17 Jahre später – anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums – aufgenommen. In der Brennerstraße 92 gibt es auch heute noch eine Seeger-Filiale.