Quartiere für Mauersegler

Im Rahmen des Hennigsdorfer Bürgerhaushaltes wurden an mehreren Gebäuden der Stadt 20 Nistkästen für Mauersegler angebracht – sechs davon an HWB-Häusern im Cohnschen Viertel

Es ist Umzugszeit. Während im Albert-Schweitzer-Quartier die ersten der neuen Wohnungen bereits bezogen sind, wird es im Cohnschen Viertel noch einige Wochen dauern, bis die erwarteten Mieter eintreffen. Auf ihrem Weg nach Hennigsdorf liegen noch etliche Flugkilometer vor ihnen.

Und ob sie dann bei ihrer Ankunft die für sie vorbereiteten – kaum schuhkartongroßen – Quartiere beziehen werden, ist längst nicht sicher. Denn Mauersegler sind Gewohnheitstiere. Sie kehren immer wieder an ihren angestammten Brutplatz zurück. Nur Jungvögel halten Ausschau nach neuen Nistmöglichkeiten.

Die werden aber immer weniger. Fugen und Spalten in Gebäudefassaden oder Hohlräume unter Dächern und Traufen – ideale Brutplätze für Mauersegler – seien mittlerweile durch Sanierung und Wärmedämmung fast überall verschwunden, erklärt Yvonne Schuldes, Sachverständige für Gebäudebrüter beim NABU-Regionalverband Oranienburg.

Das Fehlen der Brutplätze hat auch HWB-Mieterin Irmtraud Pelzl bemerkt. Als sie vor gut sechs Jahren mit ihrem Mann aus Berlin-Mitte ins Cohnsche Viertel zog, zählten Mauersegler, die auf der Jagd nach Insekten den Luftraum durchpflügten, zu ihren ersten Eindrücken von der neuen Umgebung. „Ich war glücklich.“ Mauersegler seien faszinierende Tiere, findet die pensionierte Biologielehrerin. Brutplätze konnte sie im Wohngebiet aber keine entdecken.

„Außer einigen wenigen Niststätten sind in Hennigsdorf keine signifikanten Mauerseglerkolonien bekannt“, erklärt Expertin Yvonne Schuldes. Im gesamten Landkreis Oberhavel weiß sie von 131 Brutpaaren.

Offensichtlich ist Irmtraud Pelzl nicht die einzige Hennigsdorferin mit einem Faible für die eleganten Luftakrobaten. Ihr Vorschlag, mit speziellen Nistkästen deren Brutbedingungen zu verbessern, schaffte es bei der Abstimmung zum Bürgerhaushalt 2019 auf den achten Platz. Die Finanzierung des Projektes war damit gesichert.

Gemeinsam mit der Stadt und der NABU-Expertin wurden Standorte für insgesamt 20 Nistkästen ausgewählt. Sechs davon an HWB-Häusern im Cohnschen Viertel.

„Nicht jedes Gebäude ist geeignet“, erklärt Irmtraud Pelzl. Die Nistkästen sollten in wenigstens sechs Meter Höhe angebracht werden. Und damit es für den Mauerseglernachwuchs in den Kästen nicht zu warm wird, sollten diese nach Osten oder Norden ausgerichtet sein. Außerdem benötigen die pfeilschnellen Vögel eine freie Einflugschneise zu ihrem Brutquartier.

Die Lieferung der Nistkästen dauerte länger als geplant. Doch Ende Februar war es dann endlich soweit und sie konnten an den ausgewählten Gebäuden montiert werden.

Ein Schwarm Mauersegler am Sommerhimmel.

An der Nauener Straße 32 wurden zwei Nistkästen angebracht.

Freie Wohnungen für Mauersegler

  • Kita „Schmetterling“ | Fontanesiedlung 19
  • Albert-Schweitzer-Oberschule | Waidmannsweg 20
  • Adolph-Diesterweg-Oberschule | Schulstraße 9
  • Grundschule „An den Havelauen“ | Schulstraße 7
  • Theodor-Fontane-Grundschule | Fontanestraße 112
  • Cohnsches Viertel | Nauener Straße 32 (Hofseite)
  • Cohnsches Viertel | Fasanenstraße 14 (Hofseite)
  • Cohnsches Viertel | Fasanenstraße 16 (Hofseite)